(von Katharina Moser) „Ein edles Ziel“: Deutscher Verein unterstützt Schulen und ermöglicht Bildung
Das Sonnenkinderprojekt feiert Geburtstag und kann auf zwei Jahrzehnte erfolgreichen Engagements zurückblicken. Die deutsche Organisation unterstützt zahlreiche namibische Schulen und unterstützt Schulkinder mit allem, was für ihre Bildung nötig ist.
Wenn Hilfsbereitschaft über viele Jahre andauert, dann kommt sie von Herzen. Dafür ist das Sonnenkinderprojekt der lebende Beweis, dass gerade sein 20-jähriges Bestehen gefeiert hat. Der Verein widmet sich der Unterstützung von Bildung in Namibia und hat für die letzten zwei Jahrzehnte ganze 1000 Partnerschaften zu Schulkindern, 900 erfolgreiche Schulabschlüsse und ein Hilfsvolumen von gut 1,1 Millionen Euro vorzuweisen – eine Bilanz, die darauf hindeutet, dass das Sonnenkinderprojekt nichts anderes als eine große Erfolgsgeschichte ist.
Seinen Anfang fand das Projekt unter dem Vorsitzenden Arthur Rohlfing nach einer privaten Namibia-Reise 2003, auf der die Gründer des Projekts auf die teils desolaten Zustände einer Grundschule in Swakopmund aufmerksam wurden. Das inspirierte die heutigen Projektleiter, Unterstützung für die Schule zu generieren. „7 500 Euro betrug das Hilfsvolumen in 2004. Heute sind die Beträge pro Jahr sechsstellig geworden. Damals war es eine Klasse, die unterstützt wurde, heute mehrere Schulen. Ihnen allen wird Hilfe zur Selbsthilfe geboten. Kontinuierlich und vor Ort nachvollziehbar kontrolliert“, so Arthur Rohlfing. All das mit dem Ziel, Kindern eine gute schulische und berufliche Bildung zu ermöglichen und ihnen damit ein Leben in freier Selbstbestimmung zu eröffnen.
Gegründet wurde das Sonnenkinderprojekt im Oktober 2003 in Neubruchhausen von den Gründungsmitgliedern Arthur Rohlfing, Bärbel Oltmann, Elvira Lange, Günter Sakulowski und Karin Kastner-Sakulowski, Lisa Schmidt, Werner Schmidtsdorff, Edda Koopmann, Maren Pjede, Wolfgang Weise und Dieter und Susanne Schulz. Die erste Partnerschule war die Namib Primary School in Swakopmund. Im Folgejahr wurde die Namib High School als zweite Partnerschule aufgenommen, wo das Projekt bis heute über 370 000 Euro investiert hat, unter anderem für Schulbücher, die Installation eines Medienzentrums und eine Dachsanierung, auch mit finanzieller Hilfe des Kulturerhaltungsfonds.
2007 folgen die Partnerschulen Augeikhas Primary School in Windhoek und die Rehoboth Primary School sowie 2012 die Swakopmund Primary School, wo das Sonnenkinderprojekt fünf Dächer komplett sanierte. 2013 folgten die M&K Gertze High School in Rehoboth, die Khomas Primary School und die Gammams Primary School in Windhoek sowie die Okatale Primary School, wo das Sonnenkinderprojekt 2014 die erste Photovoltaikanlage installierte.
Das Sonnenkinderprojekt vermittelte über all die Jahre Schulpartnerschaften und Patenkinder, baut Klassenräume, saniert Gebäude, installiert Anlagen und sorgt für Schulbücher und Schuluniformen – mit dem Ziel, Namibia bei der Bildung zu unterstützen. Die finanziellen Investitionen, die mit Unterstützung weiter deutscher Institutionen in die Schulen fließt, beläuft sich oft gar auf sechsstellige Beträge. Auch Austausche und Praktika in Deutschland ermöglichte die Organisation und rief ein Programm für ,Klimascouts‘ ins Leben.
Die finanzielle Unterstützung und ehrenamtliche Arbeit wird laut Rohlfing inzwischen nicht mehr nur von den Mitgliedern geleistet, sondern sich u.a. auch mithilfe des Außenministeriums, des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Bingo-Umweltstiftung, von Lions, Rotariern, Firmen, örtlichen Vereinen und unzähligen „Menschen wie Du und ich“.
Das Engagement des deutschen Vereins für Namibia, das sich auch als Völkerverständigung versteht, bleibt auch in Namibia und international nicht unbeachtet. Anlässlich des 20. Geburtstags sagte der namibische Botschafter in Deutschland, Martin Andjaba: „20 Jahre Sonnenkinderprojekt Namibia e.V. sind ein weiterer Meilenstein, den die Botschaft der Republik Namibia in Berlin mit großer Freude zur Kenntnis nimmt, denn er zeugt von Erfolg, Engagement und vor allem Ausdauer.“ Als Einzelne und als Gemeinschaft habe man die Pflicht, Kinder mit Bildung und Werten auszustatten, um das Leben zu meistern. „Daher ist der Schwerpunkt der Aktivitäten, den das Sonnenkinderprojekt Namibia e.V. auf Bildung legt, sehr zu begrüßen, denn sie ist der Schlüssel zur Entwicklung. Es ist ein überaus edles Ziel, jedem Kind und Jugendlichen in Namibia eine realistische und faire Chance auf eine gute Ausbildung zu geben, insbesondere Kindern, deren Familien mit ihrer finanziellen Situation kämpfen. In diesem Sinne kann der geistige, aber auch finanzielle Wert ihrer Arbeit nicht hoch genug geschätzt werden“, so Andjaba. Die Liste der Schulen, die im Sonnenkinderprojekt unterstützt werden, sei beeindruckend – „vor allem ist ihr Engagement verlässlich und nachhaltig“. Das Projekt lege Wert darauf, die Sanierung und Instandhaltung der ausgewählten Bildungseinrichtungen zu gewährleisten und stellten nicht nur für diese, sondern auch für Einzelhaushalte grüne Energie durch Solaranlagen zur Verfügung. Nichtregierungsorganisationen wie das Sonnenkinderprojekt seien wichtige Partner der namibischen Regierung, um Kindern Bildung zu ermöglichen.
Die Projektverantwortlichen ruhen sich jedoch keineswegs auf ihren Erfolgen aus und haben für das Jahr 2024 bereits viel vor: Nach eigenen Angaben soll an der Khomasdal Primary School in Windhoek mit einer Investition von um die 30 000 Euro ein Gebäude für zwei neue Klassenzimmer gebaut werden. Die Küche der Gammams Primary School in Windhoek soll für ca. 12 000 Euro komplett saniert werden. Zudem sei ein Dach der Swakopmund Primary School in Swakopmund undicht und müsse dringend saniert werden. Die Coastal High School in Swakopmund soll komplett auf Solarenergie umgestellt werden. „Die Schule soll als Pilotprojekt für alle weiteren Partnerschulen des Sonnenkinderprojektes dienen“, so das Sonnenkinderprojekt. Schüler der Coastal und der Namib High School sollen im Aufbau- und Betrieb von Solaranlagen unterwiesen werden. „Ein Diplomingenieur für diese Aufgabe konnte bereits gefunden werden.“ Weiterhin haben die Schüler die Möglichkeit, ein mehrwöchiges Praktikum in Deutschland zu absolvieren. Langfristig sollen auch Ausbildungsplätze in Niedersachsen angeboten werden. „Der Finanzrahmen wird zurzeit ermittelt. Führende Firmen aus Niedersachsen haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.“ Angesichts des Erfolgs des Projekts in den letzten 20 Jahren kann man dem sicherlich zuversichtlich entgegensehen.