Neue Partnerschule gefunden: Sonnenkinderprojekt und Oberschule in Varrel beschließen Schüleraustausch

Artikel aus der Sulinger Kreiszeitung/Sulinger Land vom Freitag, 24. Juni 2022

Die Oberschule Varrel ist neue Partnerschule des Sonnenkinderprojektes Namibia, das vereinbarten (von links) Udo Bechtel, Christina Stegemann-Auhage, Arthur Rohlfing, Julia Gaßmann, Carola Labbus, Julien Anik und Heinrich Kammacher. Der Austausch zwischen den Schulen soll möglichst zügig aufgenommen werden. Foto: S. Wendt


Varrel – Die erste Hitzewelle bringt Deutschland ins Schwitzen und die namibischen Schüler gehen am 15. Juli in die Winterferien. Wie kann man da zusammenkommen? Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken, kurz; Zusammenarbeit bedeutet es wenn der Verein Sonnenkinderprojekt Namibia (SKP) Kontakte zwischen Schulen hüben wie drüben knüpft.


„Gemeinsam mit der Namib High-School aus Swakopmund und der Oberschule Varrel möchten wir eine Nord-Süd-Partnerschaft für den Klimaschutz aufbauen“, erklärt Arthur Rohlfing, Vorsitzender des Sonnenkinderprojektes, die Ergänzung der (kurzen) Liste der deutschen Partnerschulen. An beiden Schulen sollen die Themen globale Umweltzerstörung sowie das Wissen um den Klimawandel und Klimaschutz gefördert werden.


Der internationale Schüleraustausch wird an der Oberschule Varrel von den Lehrern Christian Stegemann-Auhage und Julien Anik begleitet. Und die haben Schülerinnen und Schüler gut auf Namibia und die Arbeit des Sonnenkinderprojektes vorbereitet. „Die haben mich ganz schön gut ausgefragt, ich kam da richtig ins Schwitzen“, erinnert sich Rohlfing an ein Gespräch und muss lachen. Dass die Schüler so informiert und vor allem interessiert gewesen seien, gefiel dem SKP-Initiator.


Die Zusammenarbeit mit deutschen und namibischen Schulen zu fördern und das gegenseitige Verständnis – sein Lebenswerk. Und eine Arbeit, für die er mittlerweile ein ebenso engagiertes Team neben sich weiß. Zu dem gehört Udo Bechtel. Der hat jetzt viel Arbeit: Für die Verantwortlichen der neuen Partnerschulen soll es ein Anbahnungstreffen geben. Die Formalien sind umfangreich, denn dieses Treffen wird im Rahmen der Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramme (ENSA) gefördert. Lehrer zwei Schüler und SKP-Vorstand bereiten sich auf das Treffen vor. „Wir können schon mal die Videoführung der Fünftklässler durch die Oberschule, entstanden in der Pandemie runtermailen“, schlägt Carola Labbus, kommissarische Schulleiterin der OBS vor. Und schon sind Rohlfing, Stegemann-Auhage, Labbus, Bechtel, Anik, Samtgemeindebürgermeister Heinrich Kammacher und kommissarische Konrektorin Julia Gassmann mittendrin in der Planung der neuen Partnerschaft.


Partnerschulen


Wie leben die Schüler? Wie sehen die Schulen aus? „Luxus, dass ein Kind in Deutschland einen ganzen Raum für sich hat. In einer Größe der in Namibia einer ganzen Familie Obdach bietet“, heißt es aus Namibia. Trotz der anstehenden Ferien in Deutschland und in Namibia, wollen die Lehrkräfte alles tun, um die Planungen möglichst zügig auf den Weg zu bringen.


Rohlfing weist darauf hin, dass das Austauschprogramm gerade auch Schülern, die finanziell nicht so gut gestellt sind, die Teilnahme ermöglicht. Für Kammacher als Vorsitzendem des Fördervereins der Oberschule selbstverständlich: „Wir helfen und unterstützen als Förderverein sehr gerne diesen Beitrag zur Völkerverständigung“. Dass es neben der Wohlstandsgesellschaft noch anderes gibt und sich engagierte Schüler und Lehrer Gedanken über die Zukunft machen – das erfreue ihn außerordentlich.
Der Austausch bedeutet neben Kennenlernen und Spaß haben auch: Die Schüler nehmen im Rahmen des jährlichen Besuches am Unterricht im Gastland teil. Die namibischen Schüler sind hier in Familien untergebracht. Die deutschen Schüler dort nicht, die Gruppe wohnt in einer Pension. Rohlfing macht deutlich, dass es ein sehr schmaler Grat ist, Gäste überhaupt in die ärmlichen Unterkünfte blicken zu lassen.


Klimaprojekte


Trockenheit und Wasserknappheit begleiten die Namibier seit Jahren. „Klimascouts“ nennt Rohlfing das Projekt, wenn Schüler beider Schulen in Sachen Klimaprojekte zusammenarbeiten. „Unsere Samtgemeinde bietet da ja viel: Biogas, Solar, Wind und Umweltschutz“, erklärt Stegemann-Auhage.


Inwiefern erhalten Klimaprojekte dauerhaft Einzug an der Oberschule? Das muss Carola Labbus aktuell noch offenlassen: Personalknappheit bedeute, dass zunächst die Klimathemen aus den Vorgaben auf dem Stundenplan stehen. Solar, Wind, Brunnenbau: Themen, die in der Arbeit des Sonnenkinderprojektes seit Jahren schon auf dem Programm stehen. Rohlfing berichtet über erfolgte Projekte und gibt dabei Einblicke in den Lebensalltag in dem südwestafrikanischen Staat. Der Verein fördert nicht nur ideell, sondern unterstützt etliche Projekte finanziell. Deshalb sind Spenden wichtig, Förderkulissen von Bund und Land reichen nicht aus. Ziel ist, dass sich die Schülergruppen möglichst 2023 bereits gegenseitig besuchen können. „Es müssen ja nicht immer Partnerschulen in England oder Frankreich sein, warum nicht mal in Namibia?“, sagt Rohlfing, der Afrika für den schönsten Kontinent hält. Über die neue Partnerschule informiert die Oberschule Varrel beim „Tag der offenen Tür“ am 8. Juli, obwohl da eigentlich Europa das Thema sein wird.